Menu
  • Tel.: 02241-9 42 42 11
  • Fax.: 02241-9 42 42 99
  • afrika@bct-touristik.com
  • Kurze Mitteilung o. Rückruf
  • Katalogbestellung
  • Reiseanmeldung
  • Die Völker Namibia


    Die San von Namibia

    Der Begriff San bezeichnet eigentlich mehrere Völker. Es ist ein Überbegriff für verschiedene, miteinander verwandte Volksgruppen, wie der !Kung und Ju/'hoansi. Woher das Wort genau kommt ist nicht ganz klar, aber vermutlich stammt es aus der Sprache der Nama, der größten Untergruppe der Khoikhoi. Die Khoikhoi, besser bekannt unter dem verächtlichen Terminus Hottentotten, sind ein sesshaftes Volk und benutzten den Begriff San, um sich von ihren nomadisierenden Verwandten abzugrenzen. Der Begriff San ist etwas problematisch, da er ursprünglich von wohlhabenden Angehörigen des Khoikhoivolkes abwertend verwendet wurde und soviel wie Fremder, Außenseiter oder Nichtsnutz bedeutet. Khoikhoi und San unterscheiden sich eigentlich nur in ihrer Lebensweise und werden teilweise von Ethnologen als einheitliches Volk betrachtet und unter dem Namen Khoisan zusammengefasst. Im deutschen Sprachraum hat sich, abgeleitet von der niederländischen Bezeichnung Boosmanjes, der Begriff Buschleute eingebürgert. Dieser Begriff hat sich bis heute gehalten, gilt aber allgemein als beleidigend. Deshalb wird der Bezeichnung San, auch von Angehörigen der betroffenen Volksgruppen, der Vorzug gegeben.


    San Geschichte

    Die San werden von vielen Forschern als das älteste Volk der Erde angesehen. Diese Theorie stützt sich auf genetische und linguistische Untersuchungen. Ihre einzigartige Sprache mit den charakteristischen Klicklauten wird oft als ein Überrest einer menschlichen Ursprache angesehen. Während die San selbst der Ansicht sind, dass sie schon immer im Süden Afrikas lebten, gibt es auch die Vermutung, dass sie ursprünglich aus Ostafrika einwanderten. Wann genau sie nach Südafrika kamen, ist nicht gesichert. Manche meinen vor 10000 Jahren, andere glauben vor 25000 Jahren. Als gesichert gilt, dass die San ab dem 15. Jahr­hundert von den Khoikhoi und von bantusprechenden Völkern in unwirtliche Gegenden abgedrängt wurden.

    Die San Geschichte ist geprägt von Übergriffen anderer Völker und Nationen. Vom 17. bis ins 19. Jahr­hundert gab es unter der Herrschaft der niederländischen Buren regelmäßige Vernichtungsversuche in der südafrikanischen Kapregion. Die Überlebenden flohen entweder in die Kalahari-Wüste oder wurden auf dem Sklavenmarkt feilgeboten. Noch im 20. Jahr­hundert versuchten deutsche Kolonialherren, die San in Namibia auszurotten. Dass die südafrikanische Armee in Namibia und die Portugiesen in Angola tausende San als Fährtensucher gegen die jeweiligen Unabhängigkeitsbewegungen einsetzten, brachte dem Volk auch Antipathien anderer afrikanischer Völker ein. In Angola wurden die San danach fast vollständig vertrieben. Das an Namibia und Südafrika angrenzende Botswana war das einzige Land, in dem die San relativ unbehelligt leben konnten. Doch leider änderte sich das knapp vor der letzten Jahrtausendwende. Seither kommt es zu Menschenrechtsverletzungen und Zwangsumsiedlungen, die wohl nicht zufällig mit der Entdeckung großer Diamantvorkommen in der Kalahari einhergingen.

    Heute leben viele San im sogenannten Buschmannland in Namibia, ihrer eigenen Kultur weitestgehend beraubt. Das nomadische Volk wurde zur Sesshaftigkeit gezwungen und viele fristen ein trostloses Dasein. Arbeitslosigkeit, Alkoholismus und Orientierungslosigkeit beherrschen den Alltag des einst freien Volkes. „Platz des Todes“ nennen die San Tsunkwe, die Hauptstadt von Buschmannland.

    San Lebensart

    Traditionell sind die San eine Jäger- und Sammler-Gesellschaft, vergleichbar mit den Pygmäen Zentralafrikas. Aufgrund der relativ geringen Körpergröße der San, wurden sie auch oft mit den Pygmäen verwechselt, stehen zu diesen aber in keiner Beziehung. Ihre Nahrungsbeschaffung erfolgt hauptsächlich durch das Sammeln von Wurzeln, Nüssen und Früchten und durch die Jagd. Das Sammeln ist Aufgabe der Frauen, das Jagen Aufgabe der Männer. Diese Arbeitsteilung nach Geschlechtern sagt aber nichts über den sozialen Status der Frauen oder Männer aus. Die San wurden immer wieder, besonders von marxistisch geprägten Anthropologen, als ein Paradebeispiel für eine egalitäre Gesellschaft angesehen. Frauen und Männer sind gleichgestellt und Entscheidungen werden in der Gruppe getroffen. Dabei beraten sich alle Mitglieder der Gruppe bis ein für alle stimmiger Konsens erreicht wird. Kinder haben keinerlei soziale Verpflichtungen. Sie sollen spielen und einfach nur Kinder sein. Vergnügen ist überhaupt ein wichtiger Bestandteil der San Lebensart. Auch Erwachsene verbringen viel Zeit damit, zu singen, zu tanzen und zu lachen.

    Die San praktizieren die älteste Jagdform der Welt, die sogenannte Ausdauerjagd. Dabei wird das Wild von einem Jäger so lange verfolgt, bis es vor Erschöpfung zusammenbricht. Die längste dokumentierte Jagd in dieser Art dauerte vierzig Stunden. Während dieser Zeit ist der Jäger ununterbrochen gerannt. Als Waffen verwenden die San Wurfspeere oder Pfeil und Bogen. Die Pfeile werden dabei mit einem Insektengift bestrichen. Auch Kinder werden oft schon zur Jagd mitgenommen. Da Jagden oft mehrere Stunden oder Tage dauern können, kauen die Jäger währenddessen auf einer speziellen Wurzel, Hoodia genannt. Diese unterdrückt das Hunger- und Durstgefühl und erhöht somit die Ausdauer.

    San Kultur

    Die San haben sich als sehr resistent gegenüber christlichen Missionierungsversuchen erwiesen. Sie sind zum größten Teil Anhänger eines animistischen Glaubens. Nach ihrer Auffassung ist alles mit einem Geist beseelt und die Seelen Verstorbener bleiben auf der Erde. Ihre Toten begraben sie mit dem Gesicht nach Osten, denn sonst, so glauben sie, geht die Sonne später auf. Sonne, Mond und alle Gestirne sind für sie ebenfalls göttliche Wesen und spielen eine zentrale Rolle in den Mythen und Riten der San Kultur. Auch Tiere sind in ihren Mythen eng mit dem Göttlichen verbunden. So betrachten sie beispielsweise die Gottesanbeterin als göttlichen Boten. Eine Begegnung mit diesem Insekt gilt als Botschaft, die von Wahrsagern entschlüsselt werden muss.

    Krankheiten sind ihrer Auffassung meist von Geistern geschickt und werden in langen Heilritualen behandelt. Dabei tanzen Mitglieder der Gemeinschaft, die den Weg des Heilers oder der Heilerin eingeschlagen haben, solange bis sie in Trance fallen. Dabei entwickeln sie eine besondere Energie, in der Sansprache !kia genannt, die es ihnen ermöglicht, Krankheiten zu erkennen und zu entfernen. Diese Tänze dauern von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Während dieser Zeit tanzen die Heiler und Heilerinnen ohne Unterbrechung. Danach brauchen sie oft einen Tag, um sich davon zu erholen. Bei diesen Tänzen werden jedoch nicht nur physische und psychische Leiden kuriert, sondern auch soziale Spannungen. Eifersucht, Zorn, Neid und Ähnliches bedarf nach Ansicht der San ebenfalls der Heilung. Neben den ekstatischen Trancetänzen kommen auch Heilpflanzen zum Einsatz. Besonders die Sanfrauen verfügen über eine umfassende Kenntnis in diesem Bereich. Der Weg des Heilens steht allen Mitgliedern offen und so ist beinahe jeder zweite San als Heiler oder Heilerin ausgebildet.

    Living Museum

    Zur Erhaltung der San Kultur und San Lebensart wurde das Lebende Museum der Ju/:hoansi gegründet. Dieses befindet sich in Namibia in der Nähe von Tsunkwe. Dort können Besucher in die Welt der San eintauchen und auch die San selbst haben die Möglichkeit, ihre Traditionen vor dem Vergessen zu bewahren. Die dort lebenden San sind die einzigen in Namibia, denen es erlaubt ist zu jagen. Initiiert wurde das Living Museum von Werner Pfeifer und Ghau N!aici. Es wird von den San selbst verwaltet und es wird großer Wert auf Authentizität gelegt. Mittlerweile ist es ein touristischer Höhepunkt Namibias. Besuchern wird die Möglichkeit geboten, die traditionelle Jagd der San mitzuerleben und Zeugen ihrer Kultur zu werden. Von den San selbst angefertigtes Kunsthandwerk, ebenfalls authentische Zeugnisse ihrer Kultur, werden zum Verkauf angeboten. Der Erlös geht direkt an die San. Dadurch bietet das Museum den San einen Weg aus der Orientierungslosigkeit und eine Einnahmequelle. Der Arbeitslosigkeit kann so entgegen gewirkt werden und viele heranwachsende San, beginnen sich wieder mit ihrer alten Kultur zu identifizieren.

    Namibia – das Volk der Damara

    Reist man in den Süden Afrikas, dann ist Namibia eins der faszinierenden Länder, die man hier besuchen kann. Vor allem die hier lebenden Volksstämme sind durch ihre Sitten und Gebräuche ein interessantes Beispiel, wie Traditionen über viele Generationen immer weitergegeben wurden. Der Reisende wird immer wieder auf Riten und Bräuche treffen, die zeigen, dass die Völker Afrikas schon uralte Naturvölker sind und vielleicht sogar die ersten Bewohner dieser Erde, die sich zu Stämmen zusammenschlossen.


    Die Damara – die Nachkommen uralter Kulturen

    Liegen die Ursprünge der Damara auch vielleicht für immer im Dunkel der Frühzeit des Kontinents Afrika verborgen, so weiß man doch das sie wohl aufgrund ihrer Erscheinungsform eher Schwarzafrika zugeschrieben werden können. Die Damara, die sich als Nu-khoin bezeichnen, haben ihre dunkle Hautfarbe zum absoluten Schönheitsideal erkoren und scheinen eins der ältesten Völker im Süden Afrikas zu sein. Betrachtet man Kultur und Sprache dieses Volkes, dann scheinen sie ursprünglich zu den Khiosan-Völkern gehört zu haben, von denen sie sich aber im Aussehen wesentlich unterscheiden. Betrachtet man die Geschichte der hier lebenden Volksstämme, dann waren die Damara immer in einer unterlegenen Position. Erwähnt wurden die Damara vor allem in der Vergangenheit als sehr geschätzte Sklaven, da sie über vielfältige handwerkliche Fähigkeiten verfügten und als besonders fleißig galten. So waren sie den ankommenden Buren, die schon seit 1652 hier eine neue Heimat suchten, beim Aufbau der großen Farmen eine große Unterstützung und sie verhalfen mit ihren Fähigkeiten den ankommenden Europäer dazu, dass hier eine gut funktionierende Landwirtschaft entstand. Doch nicht die ankommenden Weißen machten die Damara zu Sklaven, andere Völker im Süden Afrikas zeigten sich schon Jahrhunderte früher als dominante Herrscher dieses Kontinents und Stämme wie die Nama und die Herero machten aus den ersten Bewohner des südlichen Afrikas willige Arbeiter und Sklaven. So ist es nicht verwunderlich, dass man weder von ausgedehnten Eroberungszügen der Damara je gehört hat, noch von großen Herrschern, die durch ihre Dominanz und ihren unerbittlichen Machtwillen je aufgefallen wären. Stattdessen werden schon in früheren Zeiten die Fähigkeiten der Damara gelobt, weil sie schon zu einem frühen Zeitpunkt die Schmiedekunst beherrschten. Doch ansonsten bleibt die Geschichte dieses Volkes eher im Verborgenen

    Die Damara – Sitten, Gebräuche und besondere Fähigkeiten

    Was schon die ersten Buren an den Damara lobten, dass zeigt sich auch bei den Damara der heutigen Zeit, die immer noch über besondere Fähigkeiten in der Landwirtschaft verfügen. So wurden unter schwersten Bedingungen von den Damara bei den Buren blühende Farmen errichtet und auch die Pflanzung von Tabakgärten war eine Kunst, die nur die Damara im Süden Afrikas beherrschten. Schon früh konnte dieses Volk Eisen und auch Kupfer schmelzen, was sie für das Schmieden frühzeitlicher Waffen für die Jagd nutzten. Die heutigen Damara verfügen aber nicht mehr über blühende Landschaften, denn sie haben sich in einem Teil des Landes Namibia angesiedelt, der zu den ärmsten und unfruchtbarsten Gegenden der Welt gehört. Jetzt leben die Damara in der Hauptsache von der Ziegenhaltung und -zucht, wobei man in Namibia nur noch sehr selten auf eine Ansiedlung dieses traditionsreichen Volkes trifft aufgrund der widrigen Lebensumstände in Namibia. Waren die Damara in der Frühzeit ein Volk, dass von der Jagd und von der Zucht von Rindern, Schafen und Ziegen lebte, so gingen im Laufe der langen Sklaverei doch viele dieser Fähigkeiten und kulturellen Eigenheiten für immer verloren. Besieht man sich die Gesellschaft der Damara so waren die Frauen hier immer die Eigentümer der so wichtigen Hütten, der Mann hingegen konnte sich nur das Anrecht auf einen Platz zum Schlafen sichern. Aus Fellen und Häuten fertigten die Damara immer die eigene Kleidung, wo die Frauen dieses Volkes diese Kleidung auch gerne mit Knochen und Perlen verschönerten. Gingen die Männer auf die Jagd, so waren die Frauen dazu auserkoren auf Wanderungen nach wichtigen Wildpflanzen Ausschau zu halten. Obwohl schon lange als sesshaft geltend, mussten die Menschen der Damara doch immer wieder lange Wanderungen machen, da so nur Tiere für die Jagd und wichtige Wildkräuter und -pflanzen gefunden werden konnten. Wichtigstes Ritual der Damara war immer wieder die Initiation der Jungen, wo die Jungen des Volkes mit einem Einführungsritual in die Gesellschaft der Männer aufgenommen wurden. Hierbei musste der junge Mann auf der Jagd sein erstes großes Tier erbeuten, um sich hier als Mann beweisen zu können. Bei den Damara wurden Ehen immer arrangiert, wobei der Vater als Vermittler der Kinder dafür sorgte, dass das Wohl des Clans bei der Wahl eines Partners immer im Vordergrund stand..

    Das Volk der Damara – die Gesellschaft und ihre traditionellen Führer

    Betrachtet man die Gesellschaft der Damara, dann fallen die unterschiedlichen Clans auf und aus diesen Clans kamen seit Ende des 18. Jahr­hunderts immer wieder die Führer des Damaravolkes. Als einer der letzten großen traditionellen Führer der Damara wurde für viele Jahre Justus Gaob ǁGaroëb gewählt, der sich auch später für die Wahl zum Präsidenten von Namibia nominieren ließ. War die Gesellschaft der Damara in früheren Zeiten durch die Jagd und das Sammeln, aber auch den Tauschhandel ein recht wohlhabendes Volk, so kam es ab 1830 zu einem Wandel der Gesellschaft. Durch den steigenden Einfluß der Europäer wechselten die Damara zur Viehzucht und hierdurch trat im Laufe der Zeit immer mehr eine Verarmung der einzelnen Clans ein. Letzten Zählungen zufolge haben die Damara einen Bevölkerungsanteil von 8 Prozent in Namibia und es soll noch 132000 Damara in diesem Land geben. Gab die Regierung auch in den letzten Jahren das Land der früheren Burenfarmen an die Damara zurück, so sind die früher herrschaftlichen Gebäude nur noch Ruinen und das Land ist lange schon überweidet. So erweist sich gerade das Land auf dem die Damara gesiedelt haben, zwar als wunderbare Naturlandschaft für viele Urlauber, aber die Damara sind ein entwurzeltes Volk, das in Armut leben muss.

    Auf der Suche nach den eigenen Wurzeln – das lebende Museum der Damara

    Wer als Urlauber nach Namibia gereist ist, der sollte auch nach Twyfelfontein reisen, denn hier bietet sich die einmalige Gelegenheit in einem lebenden Museumdorf die Kultur und Lebensgewohnheiten der Damara zu besichtigen. Mal die Hütten der Damara direkt betrachten können und auch die innere Einrichtungen einer solchen Hütte sehen können, im lebenden Museum der Damara ist dies alles möglich. Jetzt kann man die traditionelle Zubereitung der Mahlzeiten der Damara erleben, aber auch die Fertigung der Kleidung wird hier eindrucksvoll vorgeführt. Natürlich dürfen auch die traditionsreichen Tänze der Damara nicht fehlen und alle kulturellen Besonderheiten werden dem Urlauber hier erklärt. Ist dies selbstverständlich für die Damara eine gute Einnahmequelle, so kann man aber auch sagen, dass hier ein Volk nach seinen Wurzeln sucht und sie auch wieder, wenn auch nur im Kleinen, zu finden scheint. Was die Sklaverei und die Buren zu zerstören drohten, kann jetzt wieder in das Leben der heutigen Damara mit eingeführt werden. Ein Leben, den kargen Möglichkeiten der Natur des Landes Namibia angepasst, kann wieder dazu führen, dass man mit den Traditionen der Vergangenheit den Weg in eine bessere Zukunft findet. Der Urlauber, der das lebende Museum der Damara besucht, der kann aber mit einem Andenken ein wunderbares Stück Kultur der Damara in seine Welt mitnehmen. Dies trägt vielleicht dazu bei, dass der reisende Mensch erkennt, dass gerade Afrika eine Welt ist, für die sich jede Unterstützung lohnt, damit die Menschen dieser Region und vor allem auch die Damara eine Zukunft haben.

    Namibia – Das Volk der Ovahimba

    Das Land Namibia zeichnet sich durch die starken Gegensätze aus. Während die Fläche doppelt so groß im Vergleich zu Deutschland ist, leben hier nur 2,2 Millionen Menschen. Dies ist die geringste Bevölkerungsdichte weltweit. Dennoch kann hier eine ethnische Vielfalt erlebt werden, die größer ist, als in allen anderen Ländern des Kontinents. Die einstigen Ureinwohner leben mit den Ethnien friedlich zusammen. Jeder pflegt seine Kultur und seine Rituale aber dennoch teilen sie sich ihr Parlament.

    Ein Volk Namens Ovahimba, oder auch Himba genannt, lebt im Norden Namibias sowie im angrenzenden Angola. Diese kleine, aber kulturell sehr interessante Bevölkerungsgruppe wird nun im Einzelnen vorgestellt.

    Die Geschichte der Ovahimba

    Im 15. Jahrhundert kamen die Mbandu aus Zentralafrika nach Botswana. Etwa im 16. Jahrhundert wanderte von hier aus eine kleine Gruppe nach Namibia und ließ sich im Kaokofeld nieder. Hier lebten sie als Jäger und Sammler. Der andere Teil siedelte sich im Norden Namibias an und bildete die Stämme der Herero. Diese Völker entwickelten sich unterschiedlich. Während die Herero unter dem Einfluss der weißen Siedler standen und sich stark veränderten, blieben die Himba deutlich unberührter. Die Himba galten zunehmend als zweitklassige Bevölkerung, was die Trennung der Völker verstärkte. Die Himba litten unter den Angriffen der Namba, sodass sie in das benachbarte Angola flohen. Später wurde ihnen, unter der Verwaltung der Südafrikaner, das Kaokoland als Homeland zugewiesen
    Heute zählen knapp 10.000 Menschen zu den Himba, die seither im Kaokoland leben.

    Lebensart und Kultur

    Die Himba sind wahre Viehzüchter, mit ihren Herden ziehen sie durch das Kaokoland auf der Suche nach Weideplätzen. Gleichzeitig stellt die Größe der Herden den Status der Familien dar: eine große Herde spricht für Reichtum und soziale Anerkennung.
    Aus dem Fell und der Haut ihrer Tiere fertigen sie sich Lederschurzen. Auf Schmuck legen sie jedoch mehr Wert als auf Kleidung. So kann man beispielsweise an der Beintracht erkennen, wie viele Kinder eine Himba Frau hat. Auch die Frisur hat eine Bedeutung. Kinder tragen die Haare meist ins Gesicht fallend und mit Perlen verziert. Heiratsfähige Mädchen hingegen haben nur 2 Fransen im Gesicht hängen. Verheiratete Frauen tragen geschmückte Fellhauben. Alle tragen gedrehte und mit Ocker eingeriebene, längere Haare. Das äußere Erscheinungsbild macht einen großen Teil ihrer Kultur aus.
    Da sie in der kargen Region häufig mit Dürren und Wasserknappheit zu kämpfen haben, reiben sie ihre Haut mit Kakaobutter und Erde ein, um sie vor Austrocknung und der Sonne zu schützen. Dies verleiht ihnen außerdem die charakteristische rötliche Hautfarbe.
    Die Himba sind ein sehr geselliges und fröhliches Volk. So kommen sie häufig spontan zusammen und singen und tanzen zu Texten, die über Probleme, Erfolge oder Pläne der Gruppe informieren. Die Häuser der Himba werden aus Palmenblätter, Lehm und Dung kegelförmig errichtet. Einige Häuser sind nur in Perioden bewohnt, da die Himba mit ihren Herden von Hof zu Hof ziehen. Jeder Distrikt hat einen König bzw. einen Häuptling. Er hat vielfältige Aufgaben. Er muss z.B. dafür sorgen, dass das Volk mit Nahrung und Wasser versorgt ist und dass der Kontakt zu Regierungsstellen gehalten wird.
    Einen großen Teil ihrer Religion macht der Glaube an das Feuer aus. Es gilt als Medium mit den Vorfahren, so können die Verstorbenen am Leben teilnehmen. Damit das Feuer nie erlischt, sodass der Kontakt zu den Ahnen abgebrochen wäre, wird ein Himba ausgewählt, der sich um das Beschaffen von Holz kümmern muss. Diese Aufgabe wird bis zum Tode ausgeübt und danach an den ältesten Sohn weiter vererbt.
    Die Erbfolge ist bei den Himba etwas komplizierter, als man es gewohnt ist. So vererbt der Mann seine Herde an die Kinder seiner Schwester. Seine Kinder erben dann später die Herde vom Bruder der Mutter.
    Neben der Viehzucht und dem geringen Ackerbau beschäftigen sich die Männer mit dem Fertigen von Andenken für Besucher, welche sie dann verkaufen.

    Insgesamt läuft das Leben der Himbas heute etwas zivilisierter. So stehen beispielsweise mobile Schulen für die Kinder zur Verfügung, um die englische Sprache zu erlernen. Bisher haben sie ihre Kultur gepflegt und sie wird auch noch einige Zeit bestehen bleiben.
    Bedroht wird die Lebensweise der Himbas aber zunehmend durch Touristen. Diese schenken den Ureinwohnern T-Shirts und Schuhe, oder tauschen diese gegen Andenken. So wird die ursprüngliche Bekleidung, nämlich die Lederschurze langfristig verdrängt.
    Eine weitere, durchaus größere, Gefahr stellt ein geplanter Staudamm an den Epupa Wasserfällen dar.
    Durch den Damm würden nicht nur die einzigartigen Wasserfälle zerstört. Auch die Weideflächen und Dörfer der Himbas würden überflutet werden. Viele von ihnen müssten dann früher oder später in die Slums der Städte ziehen und würden ihre Kultur dabei vernachlässigen oder gar aufgeben. Bei dem Thema Staudamm kommt hinzu, das die Himbas kaum mitreden können, da die Regierung, größtenteils bestehend aus Ovambos, die Himbas als Halbwilde betrachtet. Außerdem sind die Himbas hier noch aus der Zeit des Buschkrieges unbeliebt, das sie zwischen die Fronten gerieten und sich auf die Seite der Südafrikaner stellten.
    Daher muss dazu beigetragen werden, die Himbas zu unterstützen, damit diese einzigartige und seit langer Zeit existierende Kultur gewahrt wird. Die Ovahimbas sind hierbei auf Hilfe angewiesen, um nicht verdrängt zu werden oder immer mehr westliche Kulturen anzunehmen.

    Living Museum

    Seit Sommer 2010 unterstützt die Living Culture Foundation Namibia eine Gruppe von Ovahimbas. Sie leben wenige Kilometer entfernt von der Hauptstadt der Himbas Opuwo. Diese Gruppe wird dabei unterstützt, ein Living Museum aufzubauen.
    Damit soll verhindert werden, dass die Himbas mit Naturalien bezahlt werden, damit die Touristen Einblick in ihre Kultur erlangen. Die Reiseveranstalter empfehlen den Touristen bei den Touren zu den Dörfern der Himbas Naturalien mitzubringen. Die Himbas erhalten so Mais, Tabak oder Zucker als Dank, dass sie die Menschen an ihrer Kultur teilhaben lassen. Angeblich will man die Himbas so vom Alkohol abhalten, der gekauft und verzehrt werden würde, wenn sie Geld erhalten würden. Bemerkt wird aber selten, dass die Himbas auch einen ganzen Sack Mehl gegen eine Kiste Bier tauschen. Außerdem wird argumentiert, dass das Geld die Kultur der Himbas zerstören würde. Mit Hilfe der Living Culture Foundation Namibia soll ein lebendes Museum aufgebaut werden, welches nur gegen Bezahlung in Geldform besucht werden kann. Damit wird die Bezahlung mit Naturalien eingedämmt, sodass die Ovahimbas nicht ausgenutzt werden.
    Des Weiteren soll die Bezahlung im Verhältnis zum kulturellen Erlebnis fair gestaltet sein. Mit dem Geld können die Himbas selbst entscheiden, was sie kaufen wollen. So lernen sie nicht nur den Umgang mit Geld, sondern auch eine gewisse Selbstständigkeit.
    Bei diesem Projekt steht also neben der fairen Bezahlung auch der Schutz der besonderen Kultur der Himbas im Vordergrund.

    Fazit

    Die Ovahimba sind ein ursprüngliches Volk, die es geschafft haben, ihre lange praktizierte Kultur über viele hundert Jahre zu bewahren. Doch auch in Namibia kommen die Menschen in der heutigen Zeit nicht mehr ganz ohne Geld aus.
    LCFN hat es sich daher zum Ziel gemacht, die Völker Namibias dabei zu unterstützen, die Armut zu bekämpfen. Sie werden bestärkt, sich nicht von Touristen ausnutzen zu lassen und ihre Kultur wird dennoch geschützt.
    Dabei wird den Menschen nur dort geholfen, wo Hilfe erwünscht ist und wo Interesse an der Entwicklung besteht. Damit bietet die Living Culture Foundation Namibia eine Möglichkeit für die Himbas, sich zu entwickeln, den modernen Gegebenheiten anzupassen und trotzdem ihre Kultur zu pflegen und zwar nur, wenn sie auch wirklich wollen.

    Namibia – Das Volk der Mafwe

    Zu den Ureinwohnern Namibias gehört das Volk der Mafwe, einer der fünf Caprivianer-Stämme, die im nordöstlichen Zipfel Namibias, dem Caprivi-Zipfel, leben. Diese traditionelle Gemeinschaft blickt auf eine bewegte Geschichte und eine reiche Kultur mit vielfältigen Traditionen.

    Die Geschichte der Mafwe

    Nach mündlichen Überlieferungen geht die Geschichte der Mafwe zurück bis ins 16. Jahrhundert, aber eine Dokumentation erfolgte erst durch die europäischen Kolonialmächte. Demnach wanderte das Volk der Mafwe im 18. Jahrhundert in die namibische Region Caprivi ein, ein Gebiet westlich des Kwando. Dort siedelten sich die Mafwe hauptsächlich im östlichen Caprivi an. Unter Chief Mamili verwalteten die Mafwe das um den Fluss Mashi herum liegende Gebiet. Die Familie Mamili ist bis heute die herrschende Dynastie der Mafwe.

    Bei einem Distriktshandel zwischen den deutschen und den britischen Kolonialmächten fiel 1909 das Gebiet an die Deutschen. Dadurch, dass die Deutschen Chief Mamili zu ihrem Ansprechpartner bestimmten, erhielten die Mafwe bei den Kolonialisten ihre Anerkennung als Stamm.

    Die deutsche Kolonialherrschaft dauerte fünf Jahre an, 1914 wurde sie von den Briten auf friedliche Weise abgelöst.

    1920 teilte der Völkerverbund die Kontrolle über Caprivi Südafrika zu. Südafrika hatte aber ebenso wenig wie zuvor die Kolonialmächte ein Interesse an einer wirtschaftlichen Nutzung des Gebietes. Erst mit dem Odendaal-Plan von 1964 begann eine Entwicklung des Caprivis als südafrikanisches Grenzgebiet, woraufhin eine Widerstandsgruppe entstand, die sich zu einer Separatistenbewegung entwickelte. Zentrale Figur war dabei Mishake Muyongo, ein Angehöriger der Häuptlingsfamilie der Mafwe. Ende des letzten Jahrhunderts bereitete sich die Bewegung auf einen Kampf vor, woraufhin der namibische Staat begann, die Widerstandskämpfer aufzuspüren und dingfest zu machen. Muyongo, der damals amtierende Chief Boniface Bebi Mamili und tausende Bewohner Caprivis flüchteten nach Botswana. Der später stattfindende Aufstand wurde von der namibischen Armee innerhalb weniger Stunden niedergeschlagen.

    Seitdem herrscht Ruhe in der Region. Nicht alle Mafwe stehen hinter der Idee eines unabhängigen Caprivi. Die Mafwe sind keine politische Gemeinschaft, in der alle derselben politischen Gesinnung folgen, sondern sie bilden eine „traditionelle Gemeinschaft“, mit einer selbst organisierten Verwaltung und einer eigenen Rechtsprechung. Den traditionellen Führern ist durch die Verfassung Namibias von 1990 ein Platz im politischen System Namibias eingeräumt. Sie agieren als Bindeglied zwischen ihrem Volk und der Regierung Namibias und vertreten die Interessen ihrer Gemeinschaft. Als Oberhaupt der Mafwe ist seit 1999 George Simasiku Mamili einer der „Könige des Caprivi“.

    Die Kultur der Mafwe

    Wie viele afrikanische Völker besitzen die Mafwe einen umfangreichen Wissensschatz und spezielle Traditionen und Rituale. Vieles davon wurde während der Kolonialzeit unterdrückt oder schlichtweg verboten. Dazu gehören beispielsweise religiöse Zeremonien wie Gebete an die Vorfahren um Regen, für eine reiche Ernte, um Heilung bei Krankheiten oder um den Segen für Neugeborene. Teil der Kultur der Mafwe sind ebenfalls traditionelle Zeremonien, wie z.B. Initiationsriten, der Hochzeitstanz bei Eheschließungen oder althergebrachte Lieder und Gesänge.

    Die Mafwe verfügen über ein einzigartiges Wissen über Pflanzen und Tiere. Dazu gehört nicht nur das Wissen, ob eine Pflanze giftig ist, sondern auch Methoden, mit denen im Zweifelsfall bestimmt werden kann, ob eine Pflanze oder eine Frucht genießbar sind. Dazu kommt die Kenntnis über den medizinischen Nutzen von Pflanzen, den Mafwe sind zahlreiche überlieferte Heilmethoden bekannt. Ebenso kennen sie traditionelle Zubereitungsarten, zu ihrer Nahrung gehören Mahangobrei, Hirse und Baobab-Früchte, die Früchte des Affenbrotbaumes.

    Seit jeher leben die Mafwe von der Fischerei, dem Ackerbau und der Viehzucht. Früher fertigten sie sich selbst ihre Waffen wie Pfeile, Bögen und Speere an oder errichteten selbstgebaute Tierfallen. Handgearbeitete Körbe, Matten und Kleidung aus Bast gehören zu der Handwerkskunst der Mafwe, ebenso wie die Herstellung von Parfüm und Schmuck. Sie verfügen über Techniken, mit denen sie Werkzeug und Instrumente zu fabrizieren.

    Ein großer Teil des Wissens wird mündlich überliefert. Zu ihrer Sprache gehören eine Reihe von Redewendungen und Sprichwörtern, mit denen ihre Weisheit und die ihnen eigene Lebensanschauung vermittelt wird. So verfügen die Mafwe über „entango“, Fabeln und Märchen mit erzieherischem Wert. Spiele wie „kanamundame“ und „mulabalaba“ sind vergleichbar mit Schach und trainieren die logischen Fähigkeiten. Beim Spiel „manduwani“ stellen die Kinder die Aufgaben und Verhaltensweisen der Älteren nach, ähnlich wie man es hier bei dem bei Kindern beliebten Spiel „Vater, Mutter, Kind“ kennt.

    Das Volk der Mafwe setzt sich aus verschiedenen Clans zusammen, die sich oft in ihrem Dialekt unterscheiden. Früher war die Clanzugehörigkeit auch an der Kleidung erkennbar, verschiedene Clans benutzten unterschiedliche Tierfelle. Auch bei den Essgewohnheiten gibt es variierende Arten der Zubereitung. Dennoch gehören alle Mafwe demselben Kulturkreis an und residieren unter demselben Chief.

    Aber auch bei den Mafwe hat der Fortschritt Einzug gehalten. Heute tragen sie moderne Kleidung, besitzen Autos und Handys. Gerade die Jugendlichen sind von der westlichen Kultur geprägt. Um die Traditionen und die Kultur der Mafwe nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, hat die deutsch-namibischen Organisation „Living Culture Foundation Namibia“ das „Lebende Museum der Mafwe“ gebaut.

    Das „Lebende Museum der Mafwe“

    Ein Dorf, wie es das in vorkolonialen Zeiten gegeben hat, stellt das „Lebende Museum der Mafwe“ dar. Dort wird präsentiert, wie die Mafwe einmal gelebt haben. Die Einwohner zeigen den Gästen ihre Tänze, lassen die Besucher die traditionellen Gerichte probieren und demonstrieren ihre Methoden zur Herstellung von Schmuck und Werkzeug. Die Produkte der ursprünglichen Handwerkskunst können im gut sortierten Craftshop erworben werden.

    Den Einwohnern, die das Museum in Eigenregie führen und ansonsten ihren normalen Tätigkeiten nachgehen, wenn keine Besucher da sind, bietet das Museum eine willkommene zusätzliche Einnahmequelle. Das Dorf hat nicht nur den Nutzen, die Gäste mit der Kultur der Mafwe bekannt zu machen, auch viele jüngere Mafwe sind mit den Traditionen und Riten ihres Volkes nicht mehr vertraut. Durch das „Lebende Museum“ wird die Kultur der Mafwe bewahrt und an die folgenden Generationen weiter gegeben.

    Das Dorf liegt in der Nähe von Singalamwe, etwa 20 Kilometer von Kongola entfernt. Die Gäste können einen etwa zweistündigen Rundgang buchen, dessen krönender Abschluss eine Tanz- und Gesangseinlage ist. Sie können aber auch einen ganzen Tag mit den Dorfbewohnern verbringen.

    Zur Zeit ist die „Living Culture Foundation Namibia“ dabei, einen Campingplatz in der Nähe des Dorfes zu errichten. Dann kann dort unter den riesigen Affenbrotbäumen mit Blick auf den Kwando übernachtet werden. Zurzeit ist gegen eine geringe Gebühr das Übernachten in einem nahe gelegenen Bushcamp möglich, allerdings ohne Sanitäranlagen und fließendes Wasser. Weitere Übernachtungsmöglichkeiten bieten die Lodges in der Umgebung.

    Das Volk der Mbunza

    Die Mbunza bilden neben den Kwangali, Mbukushu, Shambyu und Gciriku einen von fünf Volksstämmen der Gemeinschaft der Kavango, welche das gleichnamige Gebiet auf beiden Seiten des Grenzflusses Okavango besiedelt, welcher zwischen Namibia und Angola verläuft.

    Geschichte der Mbunza

    Die Kavango lebten ursprünglich in einem Gebiet im heutigen südwestlichen Tansania. Von dort siedelten sie erst in das östlich des Kwando-Flusses gelegene Mashi, welches in der heutigen Westprovinz Sambias liegt. Die bereits in dieser Zeit herausgebildeten fünf Volksstämme der Kavango zogen aufgrund einer anhaltenden Dürreperiode und Kämpfen mit einheimischen Völkern zwischen dem 16. und 18. Jahr­hundert in separaten Zeiträumen in das Gebiet entlang des Okavango.

    Während die Shambyu und Gciriku östlich des Okavango siedelten und die Mbukushu an das angrenzende Gebiet oberhalb des Okavango-Deltas zogen, wanderten die Mbunza und Kwangali in die Gebiete westlich des heutigen Rundu, der Hauptstadt der Region Kavango. Beidseits des Okavango trafen die Kavango auf die dort lebenden San, die infolge der Zuwanderung weiter südlich siedelten oder innerhalb der Neuankömmlinge weiterlebten.

    Aufgrund von Flucht, Vertreibung und Bürgerkrieg kam es im 19. und 20. Jahr­hundert zu einer Zuwanderung weiterer Völker aus dem Norden in das von den Kavango besiedelte Gebiet. Die Kolonialpolitik Portugals und der Bürgerkrieg in Angola führten später zu einer fast vollständigen Übersiedlung der Kavango auf die Südseite des Okavango.

    Im Jahre 1903 schätzte man die Kavango ohne die Shambyu auf insgesamt 9000 Menschen (davon etwa 1000 Mbunza). Von etwa 60000 Menschen in den 60er Jahren stieg die Bevölkerung bis heute auf etwa 200000 Menschen an, was auch auf die Zuwanderung aus Angola aufgrund des Bürgerkriegs zurückzuführen ist. Damit machen die Kavango derzeit circa 10% der Bevölkerung Namibias aus.

    Der gemeinsame Ursprung der fünf Kavango-Gruppen ist der Grund für die nahe Verwandtschaft ihrer Sprachen, die gemeinhin in die Bantusprachen miteingefasst werden und von den einzelnen Sprechern verstanden werden. Unter den Mbunza ist das RuKwangali der Kwangali weit verbreitet.

    Religion der Mbunza

    Der Glaube nimmt im Leben der Kavango – und damit auch der Mbunza – einen hohen Stellenwert ein und ist eng mit kulturellen und gesellschaftlichen Aspekten verknüpft. Das höchste Wesen dieses monotheistisch geprägten Glaubenssystems ist Karunga, welcher sich im Wind verkörpert und sich den Menschen so offenbart. So wird ein Sturm etwa als Karungas Zorn gedeutet.

    Auch Ahnengeister sind zentraler Bestandteil im Glauben der Kavango. In Gebeten und Opferriten werden sie um Schutz und Wohlwollen gegenüber Familienmitgliedern gebeten. Bei Krankheiten oder Missgeschicken entscheiden sie über die Heilung durch Wahrsager (Katemba) und Heiler (Ngana). Diese Rollen fallen traditionell den Frauen zu und haben eine große Bedeutung innerhalb der Gesellschaft.

    Seit Beginn des 20. Jahr­hundert wurden die Kavango vereinzelt missioniert und praktizieren heute zu 80% den christlichen Glauben, der aber weiterhin eng mit Elementen der traditionellen Religion verflochten ist.

    Wirtschaft der Mbunza

    Ausschlaggebend für die wirtschaftliche Struktur der gesamten Kavango ist bis heute der Fluss Okavango. Fischreichtum und die während der Regenzeit im Februar und März einsetzende Überschwemmung beider Ufergebiete mit ihrem fruchtbaren Boden ermöglichen Fischfang, Ackerbau und in geringem Maße auch Viehzucht im Rahmen einer bedürfnisorientierten Subsistenzwirtschaft. Früher spielte die Jagd besonders bei den im trockenen Inland lebenden Kavango eine Rolle, wo sie von anderen Kulturen übernommen wurde. Heutzutage ist das Jagen im Gebiet der Kavango jedoch verboten.

    Die traditionellen Fischfangmethoden wurzeln in Erfahrungen, die über Jahrhunderte gesammelt- und den Lebensbedingungen immer wieder angepasst wurden. Eine differenzierte Benennung von Flora und Fauna im Einzugsbereich des Flusses, sowie zahlreiche Mythen über den Fluss zeugen von einer tiefen Verbundenheit mit dem Okavango. In den fruchtbaren Uferbereichen werden unter anderem Hirse, Mais und Feldfrüchte angebaut. In der Viehzucht ist eine Unterart des Watussirindes weit verbreitet. Von großer Bedeutung für die Wirtschaft der Kavango ist auch das Kunsthandwerk der Holzschnitzer. Diese stammen größtenteils von den Chokwe, einer ethnischen Gruppe der Bantu ab, die aus Angola und dem Kongo eingewandert sind. Das Herstellen von Musikinstrumenten, Haushaltsutensilien und Möbeln, sowie Ornamenten, Masken und Kanus (Mokoros) aus einer Art des Blutholzbaumes, die im Kavango und dem Sandveld das Kalahari-Beckens wächst, ist seit jeher Aufgabe der Männer, wohingegen Frauen sich der Webkunst und dem Tonhandwerk widmen.

    Gesellschaft der Mbunza

    Geschichte, Kultur und Lebensart der Mbunza vermitteln, sowie eine unabhängige Einkommensquelle schaffen und die Tradition der Mbunza bewahren: Diese Ziele verfolgt die lokale Bevölkerung mit dem ungefähr 14km westlich von Rundu am Sansitu-See gelegenen Lebenden Museum der Mbunza. Das von der Living Culture Foundation Namibia (LCFN) unterstützte und empfohlene Projekt möchte den Besuchern das traditionelle Leben der Mbunza auf interaktive und anschauliche Weise näherbringen.

    Auf dem ausschließlich aus natürlichen Materialien erbauten Hof ermöglichen verschiedene Führungen es den Interessierten, das alltägliche Leben (die Herstellung von Körben, Feuermachen und traditionell kochen), Fischerei und Ackerbau, sowie Kunsthandwerk (Töpferei, Trommelbau) und Technik (Schmiedekunst) kennenzulernen und in praktischen Workshops selbst zu erfahren. Der Besucher kann je nach Interesse einen Topf aus Ton töpfern, Messer, Pfeil und Bogen herstellen oder einen Korb weben.

    Einer kurzen Buschwanderung mit Fischfang in dem seit Jahrhunderten von den Kavango bewohnten Gebiet folgt am Ende des Besuches die Darbietung der traditionellen Tänze und Spiele. In dem auf dem Areal liegenden Craftshop wird den Besuchern eine Auswahl verschiedener Kunsthandwerke angeboten.

    Die Mitarbeiter und Akteure des Museums sprechen das hier verbreitete RuKwangali, welches vom Guide ins Englische übersetzt wird. Dies führt zusammen mit der traditionellen Kleidung, die von den Akteuren getragen wird, zu einer einzigartig authentischen Atmosphäre, die einen tiefen Einblick in die so wenig bekannte Tradition und Lebensart der Mbunza ermöglicht.

    BCT-Logo der Namibia Studienreisen
    Andere Länder Bildrechte
    Close
    Close
    Close