Das Sossusvlei
Schon der Name klingt geheimnisvoll: Sossusvlei. „Sossus“ bedeutet
in der Sprache der Nama „blinder Fluss“. „Vlei“ werden die
Salz-Ton-Pfannen in der Namibwüste genannt. Das Sossusvlei ist
Teil des Namib-Naukluft-Nationalparks südlich von Swakopmund und
ein ganz besonderes Urlaubsziel.
Die Namib – Wüste der Superlative
Die Namibwüste ist neben der Atacamawüste in Südamerika die
einzige Küstenwüste. Das vorbei strömende, kalte Meereswasser
verhindert die Verdunstung und somit die Entstehung von Wolken.
Einzig Nebel bringt dem Land etwas Feuchtigkeit. Mit 20 mm
Niederschlag pro Jahr ist die Namib die trockenste Wüste der Welt.
Diese Wüste bedeckt eine gewaltige Fläche von 95000 km²! Der
Freistaat Bayern dagegen hat eine Fläche von nur 70500 km². Der
Ursprung der Wüste lässt sich bis zum Großkontinent Gondwana
zurückverfolgen. Sie gilt als älteste Wüste der Welt.
Die Entstehung des Sossusvlei
Der Fluss Tsauchab floss lange Zeit von den Naukluft-Bergen bis in
den Atlantik – so lange bis Dünen seinen Weg blockierten. Der
Fluss versandete und versickerte. Er hinterließ eine Senke mit
einer rissigen Oberfläche aus Salz und Lehm – das Sossusvlei. In
der heutigen Zeit führt der Fluss nur etwa alle 10 Jahre so viel
Wasser, dass ein See entsteht. Dann kommen die Tiere in Scharen um
zu trinken. Der See existiert meist nur einige Wochen. Eine
Ausnahme bildet beispielsweise das Jahr 1997. Damals war die Senke
fast ein ganzes Jahr überflutet.
Auf die höchsten Dünen der Welt
Die ca. 5 Millionen Jahre alten Dünen bestechen durch ihre orange
Farbe, die auf Eisenoxid zurückzuführen ist. In der Nähe des
Sossusvlei dürfen einige Dünen von Touristen bestiegen werden.
Dazu gehören die „Düne 7“ und „Big Daddy“, die mit 380 m und 350 m
zu den höchsten Dünen der Welt gehören. Wegen der großen Hitze
kann das Besteigen anstrengend sein. Oben angekommen ist ein
grandioser Weitblick über die Landschaft der Lohn für die Mühe.
Leichter zu besteigen ist die mit Grasbüscheln bewachsene
„Elim-Düne“. Vielleicht haben Sie diese Düne schon einmal auf
einem Foto bewundert?
Hidden Vlei, Dead Vlei, Nara Vlei
Neben dem Sossusvlei gibt es noch mehrere Salzpfannen, deren
Besichtigung ein ganz besonderes Erlebnis ist. Der Weg zum 4 km
entfernten Hidden Vlei ist mit weißen Pfosten markiert. Tote Bäume
und das Schattenspiel der Dünen sind ein einzigartiger Anblick.
Das Dead Vlei ist ca. 6 km entfernt. Hier gibt es zahlreiche
abgestorbene Kameldornbäume.
„Die Wüste lebt“
Eindrucksvoll hat das schon James Algar 1953 in seinem
Dokumentarfilm „The Living Desert“ gezeigt. Das trifft natürlich
auch auf die Umgebung des Sossusvlei zu. Säugetiere wie
Springbock, Leopard, Hyäne und die Oryxantilope haben sich an das
Leben unter diesen extremen Bedingungen angepasst. Im Sand leben
Käfer, Spinnen, Chamäleons und Schlangen. Mit etwas Glück bekommen
Sie vielleicht eine Zwergpuffotter zu Gesicht, die sich im heißen
Sand flink seitwärts bewegt. Der Namibgecko lebt auf und in den
Sanddünen. Er läuft über den heißen Sand, indem er ständig seine
Standbeine wechselt. Ganz besonders imposant sind die großen
Nester der Siedlerwebervögel, die es in der Namibwüste gibt.
Auch einige Pflanzen haben sich hervorragend an das Wüstenklima
angepasst. Die Wurzeln der Naramelonen reichen bis zu 40 m tief.
Ihre Früchte mögen Mensch und Tier. Charakteristisch für die Namib
sind die Kameldornbäume, die nicht selten vorkommen. Eine in
Namibia endemische Pflanze ist die Welwitschie, die aus einem
einzigen Blattpaar besteht und mehrere hundert Jahre alt werden
kann. Diese häufig vorkommende Pflanze ist beispielsweise in den
Wappen des Landes und der Stadt Swakopmund abgebildet.
Der Weg zum Sossusvlei
Der Eingang des Namib-Naukluft-Nationalparks befindet sich bei
Sesriem. In Richtung Sossusvlei führt eine 65 km lange, gut
ausgebaute Asphaltstraße. Die letzten fünf Kilometer sind mit
Allradfahrzeugen oder zu Fuß zu bewältigen. Es erwarten Sie eine
einzigartige Landschaft und ganz besondere Erlebnisse und
Begegnungen.